Vor Ort: „Bones and All“ ist das nächste große amerikanische Roadmovie (2024)

Knochen und alles, der genreübergreifende romantische Horrorfilm vonLuca Guadagnino, ist der nächste große AmerikanerRoadmovie, nach Klassikern wieThelma und LouiseUndKleines Fräulein Sonnenscheinunter vielen anderen. Es ist auch Guadagninos erster Film, der vollständig in den USA spielt. Der Film spielt in den späten 1980er Jahren und beginnt in Maryland. Die Hauptrollen spielen Taylor Russell und Timothée Chalameteinwärts durch die Mitte des Landes,durch Ohio, Indiana, Illinois, Iowa, Minnesota und Nebraska.

Vor den Dreharbeiten war der italienische Regisseur mit dem Mittleren Westen der USA und seinen Exzentrizitäten weitgehend unbekannt. Zum Glück hatte er einen Personalexperten. Produktionsdesigner Elliot Hostetter stammt aus Indiana und war daher bestens darauf vorbereitet, seinen Regisseur durch die einzigartige Landschaft zu führen. Wir haben uns mit Hostetter zusammengesetzt, um zu erfahren, wie man festhält, was den Mittleren Westen so besonders macht, wie man unterwegs filmt und welches Fast Food man unterwegs isst.

Knochen und alleskonzentriert sich sehr auf einen bestimmten Teil Amerikas – einen Teil, der viele Bereiche abdeckt, aber dennoch ziemlich konsistent ist. Wie kamen Sie zur Produktion und wie waren Sie dabei vorgegangen?

Ich arbeite seit vielen Jahren mit Luca an verschiedenen Projekten, es war also eine Art Fortsetzung der Arbeit, wissen Sie? Da ich aber aus dem Mittleren Westen komme, wollte ich diesen Film unbedingt machen, weil er meine Welt berührt. ich komme ausIndianapolis.

Einer der Staaten, die Maren (Taylor Russell) und Lee (Timothée Chalamet) im Film durchqueren, ist Indiana. Hast du dort gedreht?

Wir haben ein bisschen gemacht, aber nicht so viel. Wir hatten unseren Sitz in Cincinnati, das quasi an der Grenze liegtKentuckyund Indiana. Der größte Teil des Films handelt tatsächlich von verschiedenen Teilen Ohios, mit anderen Bundesstaaten in kleinen Teilen.

Dies ist ein Roadmovie, wenn auch ein unkonventionelles. Haben Sie schon einmal einen Roadtrip quer durch das Land gemacht?

Ich glaube, ich reise wahrscheinlich etwas mehr herum als die meisten Menschen. Nach meinem College-Abschluss unternahm ich einen dreimonatigen Roadtrip, bis das Geld ausging. Ich fuhr umher und versuchte, Dinge zu sehen, aber auch herauszufinden, wo ich mein Zuhause errichten wollte. Ich habe mehrere Roadtrips gemacht – ich habe zum Beispiel in meinen Zwanzigern in Texas gelebt. Und so fuhr ich hin und herDie Engeleine ordentliche Menge. Ich fahre gerne Auto und liebe es, herumzureisen. Es ist eine großartige Möglichkeit, weite Teile der Vereinigten Staaten und ihre unglaublich vielfältige Landschaft zu sehen.

Waren Sie während der Dreharbeiten tatsächlich unterwegs?

Wir machten einen Roadtrip durch Ohio und fast der gesamte Film wurde in einem Umkreis von 60 Meilen um Cincinnati gedreht. Das bedeutet auch viel Kentucky. Überall entlang des Ohio River.

Und wie sind Sie auf dieses Gebiet als Ihre Heimatbasis gekommen – was war daran so faszinierend?

Im Umkreis gibt es so viel Artenvielfalt – Maisfelder, Flusstäler und Wiesen –, bevor es weiter westlich eintönig wird. [Luca und ich und ein paar andere] machten gleich zu Beginn einen zweiwöchigen Roadtrip, bevor wir uns endgültig für Cincinnati entschieden. Wir haben die eigentliche Reise des Films gemacht, also sind wir von Maryland nach West-Nebraska gefahren. Ich habe immer wieder versucht, ihn zu warnen, dass es auf der langen Strecke von Kentucky nach Nebraska viel Leere geben würde. Aber er wollte es wirklich spüren, weißt du?

Und hat er?

Oh, er hat es gespürt. Ja.

Wie war es, Zeuge zu werden?

Es war viel Spaß. Luca war viel in den USA, aber die Mitte des Landes hat er wirklich nicht gesehen. Er war davon begeistert. Es ermöglichte ihm wirklich, einen Eindruck von der sozioökonomischen Lage und dem Niedergang in den USA zu bekommen – ich glaube, es gab ihm ein persönlicheres Gefühl dafür, was vor sich ging. Und ich denke, dieser Subtext ist im Film vorhanden, auch wenn er in der Handlung nicht wirklich deutlich wird.

Haben Sie auf diesem Roadtrip irgendwo angehalten? Welche Art von Essen haben Sie gegessen?

Ich habe Luca zu McDonald's mitgenommen, was meiner Meinung nach ein ganz besonderer Moment ist. Ich erinnere mich an ein Mittagessen in den Blue Ridge Mountains in Virginia. Es war wirklich wunderschön, dieser kleine Ort an einem Fluss, wie eine alte Mühle.

Es gibt definitiv viel schlechtes Essen auf der Straße. Aber das hat auch etwas Spannendes. Und dann gibt es noch ein gutes Steak in Omaha. Wir versuchen, die Hits dort zu bekommen, wo Sie können. Verpassen Sie keine Gelegenheit für regionale Küche.

Der Film ist ein historisches Stück aus dem Jahr 1988. Wie viel Arbeit mussten Sie leisten, um diese Zeit nachzubilden?

Ich meine, in weiten Teilen des Mittleren Westens gibt es viele Dinge, die sich [seit den 1980er Jahren] nicht allzu sehr verändert haben oder die sich nur verschlechtert haben. Maren fährt ein paar Mal mit dem Bus. Wir hatten eine Vereinbarung mit Greyhound, sie gaben uns ein paar Busse. Ich bin noch nie mit dem Bus quer durchs Land gefahren, sondern nur mit der Bahn und dem Auto. Sie haben sich nicht viel verändert, die Busse.

Gegen Ende des Films sitzen sie auf dieser riesigen Wiese und legen ihre Seelen bloß. Wo war das?

Das sind die Ogallala Grasslands im Nordwesten von Nebraska. Es ist ein wirklich besonderer Ort – einer dieser Orte, an die niemand geht. Es liegt ein paar Stunden außerhalb der Black Hills in South Dakota, sozusagen in der Nähe von Wyoming. Ich liebe das Grasland in diesem Land. Auch in Oklahoma gibt es wunderschöne. Die Leute gehen nicht wirklich dorthin, weil ich denke, dass die Leute es ein wenig langweilig finden, aber ich finde, dass es einfach einer der ruhigsten, schönsten und friedlichsten Orte ist, an denen ich je war. Niemand ist da, die Luft riecht süß aus dem Gras, besonders wenn es ein wenig geregnet hat und die Vögel singen, wissen Sie. Allein dem Klang dieser Natur zuzuhören, ist ziemlich unglaublich.

Es war ein wirklich schwieriger Drehort, wir waren mitten im Dreh dort, aber ich bin froh, dass er im Film wirklich hervorsticht, denn es war nicht einfach, alle dorthin zu bringen – eine 16-Stunden- etwa eine Autostunde von Cincinnati entfernt.

Letzte Frage: Was sagen Sie zu Mais?

Das ist eine spannende Frage. Was kann ich sagen? Wo ich in Indiana aufgewachsen bin, gab es nur Mais. Alle Wälder sind zu Maisfeldern geworden. Diese ursprüngliche amerikanische Landschaft wurde durch Mais zerstört. Aber es ist auch diese unglaubliche Ernte, die die Welt ernährt. Es ist ein interessanter Ort, um Zeit zu verbringen, sich im Mais zu verstecken und sich im Mais zu verlieren. Für das Horror-Genre funktioniert es meiner Meinung nach gut.